Erntedank

Es war einer der Tage, an denen ich müde von der Arbeit kam. Der ganze Flur stand voller Pakete (und Schuhe) und auch in den übrigen Zimmern war deutlich zu sehen, dass ich bereits vor 8.00 Uhr das Haus verlassen hatte.

Nach der Parole “hier musst Du durch” machte ich meine Abrechnung, begann die Wohnung aufzuräumen und sank für einen Moment auf die Couch, bevor ich mich ans Kochen machen musste – da klingelte der nächste Postbote. Und der brachte ausnahmsweise keine Firmenpost, sondern einen riesigen Blumenstrauß mit einer so ermutigenden Grußkarte, dass mir die Tränen in die Augen stiegen.

Ab und zu kommt ein “Wink” vom Himmel, der mir sagt: ES LOHNT SICH :-) Als hätte der Postbote genau den Augenblick abgepasst, als ich es so richtig nötig hatte.

Kurze Zeit später bringt ein Bekannter uns 10 Liter frisch gepressten Apfelsaft. Dann landete ein Netz voller Walnüsse im Hausflur. Mein Mann als Pastor wird zwar nicht in Naturalien bezahlt, aber die Botschaft dahinter kommt an: “Ihr seid unbezahlbar”.

Erntedank kann so verschieden aussehen. Manche Gemeinden haben einen riesigen Erntedanktisch im Gottesdienstraum und nehmen sich bewußt Zeit, Gott für die Ernte zu danken. Wir haben diese Tradition bei uns (leider) nicht.

Kerstin Haak baute zum Erntedankfest alle Publikationen vor sich auf, die sie in diesem Jahr herausgegeben hatte. Coole Idee – aber da hätte ich nicht viel aufzubauen gehabt ;-)

Der Erntedank anderer erwischte mich heute in Form eines Blumenstraußes, 10 Litern Apfelsaft und einem Netz Nüssen. Ich fühle mich geschätzt und geliebt. Und beschließe, mehr als bisher diese phantastische Gabe des “andere Beschenkens” zu nutzen, um Menschen Dank “ernten” zu lassen.

Habe Bianca Bleiers Buch “Weihnachten feiern”  besorgt – mit weihnachtlichen Gefühlen ein paar Seiten leer gelesen – und weiß schon, wer das im Laufe der Woche von mir bekommt. Nämlich ein echter Weihnachtsfan. Schenken steckt an. Erntedank.