“Was glaubst Du, warum ich Dich um 9.00 Uhr anrufe”, frage ich meine Mutter. “Weil Du gleich kommst”, freut sie sich. “Nein, morgen”, antworte ich. “Wir wollen nur Suppe”, bitte ich, damit ihr der Besuch so wenig Arbeit wie möglich macht. “Ich wollte Euch aber Gemüseauflauf machen, mit Paprika und Schafskäse. Ich habe schon alles im Haus”. Meine Mutter liest keinen Blog. Sicher nicht! Und obwohl ich seit der Vorweihnachtszeit nicht mehr zu Hause war, erwartet sie mich anscheinend jederzeit und ist vorbereitet, damit alles da ist, wenn ich oder meine in aller Welt verstreuten Geschwister hereinzuschneien gedenken…
Bin richtig froh, dass ich nicht länger gewartet habe. Die Märzwochenenden haben sich wie von selber gefüllt. Es wäre April geworden und Mutter hätte mich jedes Wochenende erwartet. Gesagt hätte sie das nie. Sogar wenn ich den sonntäglichen Anruf mal vergesse, verliert sie darüber kein Wort. Will ich mich entschuldigen oder erklären, sagt sie höchstens: “Aber Schätzchen, Du mußt doch gar nichts…”. Nur neulich meinte sie: “Ich wollt so gerne Deine Stimme hören, da hab ich mir einfach mal wieder Euer Hörbuch reingelegt”. Mütter, die heimlichen Giganten