Erwartet

“Was glaubst Du, warum ich Dich um 9.00 Uhr anrufe”, frage ich meine Mutter. “Weil Du gleich kommst”, freut sie sich. “Nein, morgen”, antworte ich. “Wir wollen nur Suppe”, bitte ich, damit ihr der Besuch  so wenig Arbeit wie möglich macht. “Ich wollte Euch aber Gemüseauflauf machen, mit Paprika und Schafskäse. Ich habe schon alles im Haus”. Meine Mutter liest keinen Blog.  Sicher nicht! Und obwohl ich seit der Vorweihnachtszeit nicht mehr zu Hause war, erwartet sie mich anscheinend jederzeit und ist vorbereitet, damit alles da ist, wenn ich oder meine in aller Welt verstreuten Geschwister hereinzuschneien gedenken…

Bin richtig froh, dass ich nicht länger gewartet habe. Die Märzwochenenden haben sich wie von selber gefüllt. Es wäre April geworden und Mutter hätte mich jedes Wochenende erwartet. Gesagt hätte sie das nie. Sogar wenn ich den sonntäglichen Anruf mal vergesse, verliert sie darüber kein Wort. Will ich mich entschuldigen oder erklären, sagt sie höchstens: “Aber Schätzchen, Du mußt doch gar nichts…”. Nur neulich meinte sie: “Ich wollt so gerne Deine Stimme hören, da hab ich mir einfach mal wieder Euer Hörbuch reingelegt”. Mütter, die heimlichen Giganten :-)

Erwachsen

Feiertage ohne Ende und heute die vorläufige Krönung:  18 Jahre Birgitta! Unser 4. Kind ist erwachsen!

Ausgedehntes, gemeinsames Frühstück, Wunschmittagessen, Kaffee und, um unsere norwegischen Wurzeln wenigstens ein bisschen zu streifen Skillingsboller (Zimtschnecken) og Lefser (in etwa gefaltete Pfannekuchen mit Zucker und Zimt). Und abends ein halbes Gläschen Sekt auf das Geburtstagskind, mein erster Alkoholpoint seit Jahresbeginn. Da hatte ich mir vorgenommen, nur dann noch Alkoholisches zu trinken, wenn wirklich ein feierlicher Anlaß besteht. Geht ohne Probleme und ich mag meine Entscheidung  :-)

Nach solchen Schlemmertagen fällt es mir leicht, eine Woche genau nach Points zu essen. Mit Frau D.  habe ich an der Waage einen Deal gemacht. Sie führt eine Musterwoche und bringt sie mir mit und ich schreibe meine Woche für sie auf. In Schönschrift, was mir äußerst schwer fallen wird.

Morgen früh gehts los, die erwachsenen Kinder fliegen wieder aus dem Nest und ich versuche eine “perfekte Woche”. Wenn die nur nicht grade mit dem allzeit unperfekte Donnerstag beginnen würde.

Wenn das rauskommt…

Ich bin kein Karnevalsjekk. Das muß man wohl im Blut haben und hier wurde mir aber auch rein gar nichts vererbt. Dennoch ereilte mich gestern so eine Anwandlung und ich besorgte mir eine dicke rote Knollennase. Mit der stand ich freundlich und schick angezogen wie immer an der Waage, begrüßte die Neuen und wog die übrigen Teilnehmer. Meine größte Herausforderung bestand darin, ernst zu bleiben und so zu tun, als wäre alles völlig normal…

Während des Treffens geriet eine Teilnehmerin ins Visier, der im Moment die Motivation zum Weitermachen fehlt. Elf  Kilo hatte sie bisher abgenommen, aber irgendwie war gerade der Dampf draußen. “Ich schreib nicht mehr auf. Abends bekomm ich Heißhunger auf Süßes und dann hol ich mir alles, was ich mir den Tag über verkniffen hab. Und irgendwann denk ich dann  Jetzt ist es eh egal“.

Hui, da konnten viele mitfühlen und es hagelte Tipps zum Durchhalten. Der heißeste kam von einem wohlmeinenden Mann, der vorschlug, hier helfe nur die ganz harte Tour. “Es muß richtig teuer werden, wenn Sie zunehmen, so 500 € zum Beispiel”, ereiferte er sich . “Oder”, und da kam die abgeschwächte Variante ins Spiel, “wenn Sie in dieser Woche zunehmen, müssen Sie zur Strafe das ganze Treffen die rote Nase tragen”. Oje, wenn das mal Schule macht. Strafnasen bei Weight Watchers ;-)

Lan-Party

“Man merkt wirklich, dass Sie Teenager haben. Sie sagen so oft cool. War mir noch gar nicht aufgefallen, aber natürlich muß ich a) zugeben, dass ich Teenager habe  b) dass diese Tatsache auch meine linguistische Entwicklung beeinflusst hat. Doch wissen Menschen, die keine Halbwüchsigen in ihrem Umfeld haben auch, was eine Lan-Party ist? Was es bedeutet, sich zu leveln oder Cheats zu suchen? Na also, bildet auch irgendwie, der Umgang mit der Jugendkultur…

Weil mein 13jähriger die Faschingsferien richtig ausnutzen will, hat er  zwei Gleichgesinnte zur Lan-Party eingeladen, d.h. die Computer werden vernetzt und es wird gezockt. (Mama, Du bist die Allerbeste. Er weiß, dass dieser Satz mich schwach werden lässt) Das Ende der Nacht war festgelegt, sodass mein erzieherisches Mutterherz mitgehen konnte und so verschwand die Bande mitsamt meinem Laptop in den Sonntagabend – und ermöglichte mir eine vergnügliche Lesestunde. Und stoße dabei auf Sätze (Schätze) wie:

“Der Kampf einer Frau mit ihrem Selbstwertgefühl deutet auf etwas Großartiges hin, für das sie ursprünglich geschaffen worden ist. Die ungeheuere Leere, die sie machmal in sich spürt, verweist auf die bedeutende Position, die ihr zugedacht ist.” Wußt`ich doch, dass Frauen was Besonderes sind

Durchkämme gerade mal wieder den Bestseller “Weißt Du nicht, wie schön Du bist” von Stacy Eldredge, den ich mir mindestens schon acht mal gekauft und in der gleichen Woche weiterverschenkt habe, weil ich diese Gedanken nicht für mich behalten wollte. Aber im Moment scheint es bei mir zu kleben, sodass ich auch persönlich richtig in die Tiefe gehen kann.

Neuer Maßstab gefällig?

“Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt, ist mein Schneider. Er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich trifft, während alle anderen immer wieder die gleichen Maßstäbe anlegen, in der Meinung, sie passten auch heute noch”  Georg Bernhard Shaw

Das waren noch Zeiten, wo der Besuch beim Schneider etwas Alltägliches  hatte. Sonst hätten wir uns gut ein Beispiel an ihm nehmen können…

Girls day

Heute ergriffen wir die Gunst des ungeplanten Samstag und brachen zu einem echten Girls day in ein Outled Center auf. Just for fun! Und waren positiv überrascht, dass wir alle vier (Girls) dort richtig nette Schnäppchen machen konnten.

Hach, endlich mal ein schickes Kleid, wonach ich schon so lange Ausschau gehalten habe. Was mir in den letzten Monaten vor Augen gekommen war, fand ich entweder zu hausbacken oder zu schrill. Dabei mag ich es, als Frau auch mal ein Kleid oder einen Rock tragen zu können.

Später ließ ein völlig unbekannter Mann mein weibliches Herz höher schlagen, indem er nur Millimeter vor meinem Auto zum Halten kam! Auf diesen Adrenalinkick hätte ich gut verzichten können. Ich zitterte noch Minuten später wie Espenlaub. Und wieder wird mir bewußt, wie ein Bruchteil von Sekunden über Leben und Tod, Gesundheit und Krankheit oder tausende von Euro entscheiden kann.

Ein Bruchteil von Sekunden – und mein Bruder rutschte mit dem Motorad in einer Kurve aus und zog sich irreperable Verletzungen an der Wirbelsäule zu. Wie er und seine Frau seitdem mit dieser Situation umgehen, ist für mich ein Phänomen.

Wie dankbar können wir sein, wenn solche extremen Herausforderungen uns erspart bleiben. Bis jetzt wars ein unbeschwerter, sonniger Samstag und gleich geh ich laufen. Nicht allein. Habe schon zwei Zusagen von netten Mitläufern. Gut, dass ich den Lauftreff begonnen habe.

Und wenn das Leben mir mal Zitronen bescheren sollte, werde ich hoffentlich auch Limonade  draus machen, wie mein Bruder und meine Schwägerin :-)

Feiertag

Wenn erwachsene Kinder “heimkommen”, haben die Eltern Feiertag. Muß ja mal gesagt werden :-)

Seit gestern ist meine Studi-Tochter für eine Woche nach Hause gekommen, heute die Nächste – und es ist, mal wieder mit allen Kindern im Haus, richtig was los. In einer Tour wird der Wasserkocher zum Tee – und Hot Choccolate kochen bemüht und zur Feier des Tages gabs Schokowaffeln satt. Da werde ich morgen notfalls auch alleine laufen müssen, denn das war leider nicht meine einzige Ausnahme…

Muß mal in den Kalender gucken, wann ich meinen Eltern mal wieder einen Feiertag bereite. Ich weiß, sie würden sich sehr freuen…

Nicht übers Käsebrot

“Viele Grüße, bis morgen früh, da schau ich bei Dir vorbei, wie jeden Morgen”, schrieb mir Rita. “Rita, verbuchst Du diese Runde um die Blogs als Sport?”, würde mich erst mal interessieren? Nein, im Ernst. Gestern abend  machte ich mir so meine Gedanken.  Ich bilde mir nämlich nicht ein, dass es meine ab und zu Mitleser ernsthaft interessiert, ob es bei mir morgens Quark oder ein Käsebrot gab…

Zum Glück erreichte mich gleich um 7.30 die Email einer ratsuchende Teilnehmerin und so kompensierte ich meine morgentliche Ratlosigkeit, indem ich ihr antwortete und gleich darauf das Haus verließ.

Vielleicht würde es Dich interessieren, dass ich das Beispiel mit deinem Fettnäpfchen in dieser Woche in den Rückblick eingebaut habe ;-)

Vielleicht würde es Dich auch interessieren, dass ich gestern wieder am Googlen über die Vor- und Nachteile des Ipods war. Ich bin wirklich nicht materialistisch. Käme mit fünf Kindern einem Selbstmord gleich…Erst letzte Woche habe ich mir bei Ebay ein paar Schuhe für 1,- € ersteigert und im Moment trage ich den abgelegten Wintermantel meiner Tochter.

Aber als Du in Deinem Blog über das  iphone schriebst, entflammte mein Interesse erneut. Technik als solches läßt mich kalt. Mein Handycap mit unserem Multimediapark zuhause kennst Du ja. Der Umgang mit dem Photoapperat, den ich gekauft habe, um Vor- und Nachherphotos von meinen Teilnehmer zu fabrizieren, ist ebenfalls aufbaufähig.Wie rum hält man das gute Stück?

Aber jegliche Formen der Kommunikationstechnik, mailen, simsen, xingen und vielleicht bald auch twittern, all das lässt mein Herz höher schlagen. Juchu, es schlägt noch :-)

Morgen guck ich wieder bei Dir vorbei, was es Neues gibt. Und bei Heike. Und Nina, eigentlich die einzige Bloggerin, bei der ich regelmäßig vorbeischaue und die ich nicht kenne. Aber sie schreibt einfach so nett. Man fühlt sich ein bisschen intelligent unterhalten und ich freu mich, ein klitzekleines Stück Einblick in den Alltag einer unperfekten Frau zu haben. Tut gut, finde ich. Und wen das mit den Käsebroten doch interessieren sollte: Heute morgen 3 Stück. Geschätzte Pointszahl 10 :-(

Kauf ichs, dann brauch ichs

Ab und zu wird mir, schlicht durch die Existenz meiner großen Familie, die Eigenschaft der Superhausfrau angedichtet. Bin ich mitnichten :-(

Natürlich verbessert man sich in 26 Hausfrauenjahren um ein Vielfaches. Mein Mann ist keinesfalls verwöhnt, aber doch von Haus aus anspruchsvoll was den “Mittagstisch” betrifft. SchwieMu ist eine begnadete Köchin  und so ist mein Repertoire an Rezepten mit der Herausforderung gewachsen.

Inzwischen koche und backe ich ganz gerne. Während sich mein Jüngster eben die Grippe wegschlief, kochte ich als fürsorgliche Mutter kein Hühnersüppchen, sondern backte nach dem Mittagessen (hm, lecker Spätzle-Speck-Pfanne, leider alle alle) mal soeben eine leichte Pizza und, weil ich so gut im Schwung und der Ofen noch warm war, schnell ein paar Hefebrötchen hinterher.

Jetzt duftet es im ganzen Haus, ich hatte mein Küchenkontrastprogramm und Mann und Kinder freuen sich über das Wirken der Superhausfrau. Vielleicht bin ich ja doch eine ;-)

P.S. Mit Kauf ichs, dann brauch ichs meine ich natürlich Hefe! Eine Superhausfrau sollte immer ein oder zwei Würfel frische Hefe im Haus haben. Kann man doch nicht kaputtgehen lassen. Zu Hefe hab ich eine regelrecht emotionale Beziehung, ich glaube, sie lockt das Superhausfrauenenzym  in mir hervor :-)

Eine Dosis Mitleid

Manchmal tu ich mir selber leid :-(
Zum Beispiel heute, als ich erst um 22.00 nach Hause kam und das reinste Fitnesstraining in Punkto Tische wuchten, Kisten schleppen und wie der Sausewind auf- und abbauen absolviert hatte. Alleine!

Warum habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich zu lau zum Laufen bin?  Ich trainiere täglich mit Gewichten, laufe Kilometer, um in Hallen Sterne zu verteilen und fröne zusammen mit den Teilnehmern meiner Lieblingssportart, dem Lachen. Unser Haus hat übrigens 44 Stufen (one way!!!)

Ich bin zum Umfallen müde und muß mich mal selbst zum Lachen bringen, dann gehts mir gleich besser.

Arzt: “Da sind Sie ja gerade noch rechtzeitig zu mir gekommen!” Patient: “Ist es denn wirklich so schlimm?” Arzt: “Das nicht. Aber einen Tag später und es wäre von selbst weggegangen!”

Es gibt lustigere Witze, ich weiß, aber das war mal ein Anfang, denn morgen soll bitteschön einen Tick mehr gelacht werden als gestern. Ist doch noch ausbaufähig, oder?

Schwester: “Herr Doktor, der Simultant aus Zimmer 12 ist gestorben.” Dr: “Jetzt übertreibt er aber.”

Mir scheint, die Ärzte nehmen uns gar nicht ernst. Besser schön gesund bleiben! Wer viel lacht, bleibt gesünder, schläft besser und ich glaube auch, ist schlanker. Letzteres zu beweisen überlasse ich meine psychologiestudierenden Tochter, die sicher bald ein neues Forschungsprojekt sucht. Vorher backt sie mir auf ihrem Heimaturlaub Schokowaffeln. Donnerstagabend, nach meinem 7. Treffen Tochter + warme Schokowaffeln. Das ist Erholung pur, da brauch ich noch nicht mal mehr Witze. Macht aber auch nicht so schlank!