Lola und der DPD-Mann

Eine meiner Freundinnen nenne ich heimlich Lola. Wann immer ich sie treffe, ist sie am Rennen. Rennt in den Raum, setzt sich kaum, ständig auf dem Sprung und schnell wieder auf der Fährte zum nächsten Ziel. Genauso sind meine DPD-Männer, die mir die Waren für meine Treffen bringen. Biegen flott um die Kurve in den Hof, springen aus dem Auto, bringen mir im Laufschritt meine Waren, schnell schnell eine Unterschrift – und weg sind sie wieder.

Gestern das krasse Gegenteil: Ein Nachnahmepaket, versandt über die gute alte Post. Es klingelt – ich lasse meine Pfannen auf dem Herd stehen und öffne die Tür. Nachdem der Postbote sich wiederholt versichert hat, dass ich wirklich zuständig bin (wen hat er wohl in unserem Haus sonst vermutet), überreicht er mir feierlich das Paket. Seelenruhig füllt er einige Formulare aus und rechnet aus, wie viel Geld ich ihm schulde. Ich laufe mehrmals in die Küche, um in meinem Mittagessen zu rühren. Ihm ist es recht. Nachdem er mein Geld sorgsam gezählt hat, rechnet er aus, wie viel Wechselgeld ich rausbekomme. Ich laufe wieder in die Küche und koche ein bisschen weiter. Die Rechnung steht, jetzt muß nur noch das Kleingeld gezählt werden. Es dauert und ich überlege, ob ich wohl anfangen dürfte, die Kartoffeln zu schälen. Nein, nach wenigen Miuten hat er das Kleingeld herausgesucht, zählt es mir in die Hand und kommt zum Ende seiner Amtshandlung. Er verabschiedet sich freundlich – und ich eile in die Küche zurück. Vom Küchenfester aus kann ich ihn noch lange beobachten. Er verweilt noch ein wenig vor unserer Haustüre. Allein der Weg zurück zum Auto bringt mir mindestens 4 geschälte Kartoffeln. Er war ruhig, er war freundlich und hat eine gute Zeit. Und wunderte sich sicher über mich, die rennende Hausfrau.

Ich beschließe, dass es sich nicht nur lohnt, von Lola und den rennenden DPD-Männern zu lernen, denn sie verpassen auf ihrem Sprint durchs Leben eine Menge Lohnenwertes. Ich möchte vom Postmann lernen, den Augenblick zu genießen.

Heute morgen habe ich frei. Ich genieße die Ruhe im Haus und kann meine Beschlüsse gleich umsetzen. Wie wärs mit einer ungeplanten Runde Laufen, statt mein nächstes Kuchenblech zu backen? Beim Laufen kommen mir die besten Ideen. Es ist 8:30. Der Tag liegt vor mir. Carpe diem :-)

Der Hase im Schwimmteam

“Eines Tages beschlossen die Tiere, dass sie etwas zur Lösung der Probleme der Welt beitragen sollten und organisierten eine Schule. Um die Verwaltung zu erleichtern, belegte jedes der Tiere alle Fächer.

Die Ente konnte hervorragend schwimmen – besser sogar als ihr Lehrer. Aber im Fliegen waren ihre Noten nur knapp ausreichend und im Rennen mangelhaft. Da sie sehr langsam lief, musste sie das Schwimmen aufgeben und nach der Schule länger bleiben, um Rennen zu üben. Dadurch waren ihre Füße so wund, dass sie nur noch durchschnittlich im Schwimmen war. Aber der Durchschnitt war so akzeptabel, also kümmerte es niemanden weiter, bis auf die Ente.

Der Hase startete an der Spitze seiner Klasse im Rennen, aber er bekam nervöse Zuckungen in seinen Muskeln, weil er so viel im Schwimmen aufholen musste.

Das Eichhörnchen konnte ausgezeichntet klettern, aber im Fliegen war es ständig frustriert, weil seine Lehrerin es zwang, vom Boden nach oben zu fliegen, statt vom Baumwipfel nach unten. Es bekam ein steifes Bein vor Überanstrengung und erhielt nur noch eine 4 im Klettern und eine 4 im Rennen.

Der Adler war ein Problemkind und wurde ständig gerügt, weil er aus der Reihe tanzte. Im Klettern überholte er alle bis zur Baumkrone, aber er beharrte auf seinem eigenen Weg dorthin…”

Der traut sich was, der Adler