Risiko

Für den Einen besteht Risikobereitschaft darin, bei heftigem Orkantief Emma durch den Wald zu joggen, wie mir eben eine Frau erzählte. “So aufregend”, sagte sie. Doch solche Risiken lehne ich ab.

Für den Anderen besteht Risiko darin, vor 50-60 Zuhöreren von den Kämpfen der letzten Jahre zu berichten, von Niederlagen, Problemen, aber auch von einem guten Gott, der sie durch diese harten Jahre durchgetragen hat. Uli hat mit mich mit ihrem Vortrag über die letzten 5 Jahre mit Simon bewegt.

Sie erzählte, auch wenn sie die letzten 7 Jahre am liebsten streichen würde, hat sie in dieser Zeit weit mehr an Tiefe und Gottvertrauen gewonnen als in den Jahren, wo alles glatt lief. Uli und Klaus haben sich trotz extremer Härtetests positiv verändert und sind als Familie weiter zusammengewachsen. Wow, das kann man nicht von jedem sagen, der solche Jahre hinter sich hat.

Anschließend war ich beim Laufen – natürlich nicht durch den Wald – und auch heute nicht allein :-)

Die unterschiedliche Definition von Risiko lässt mich nicht los. Ich habe eine Freundin, die sich nicht traut, ein Flugzeug zu besteigen und hofft, dass es keines ihrer Kinder nach Übersee verschlägt. Sie scheut sich bis heute, ihre Flugangst zu besiegen. Urlaub ist also nur in Ländern möglich, die mit dem Auto erreichbar sind.

Ich überlege, ob es bei mir Risiken gibt, die ich scheue? Weil ich zu bequem oder zu ängstlich bin? Gibt es Herzenswünsche, die ich hege, die mir aber einfach zu riskant erscheinen?

Viele Menschen sagen am Lebensende, sie würden mutiger und risikofreudiger sein, wenn sie noch einmal von vorne anfangen könnten. Geht aber nicht! Ich entschließe mich, diese Fragen mutig zu Ende zu denken, damit ich so wenig wie möglich “verpasse” von all dem Guten, was Gott noch für mich vorgesehen hat :-) und am Ende nichts bereuen muss.