Lesebrille

Ich mag Ärzte! Als Freunde, als Nachbarn, als Hauskreisteilnehmer, als Kunden, als Menschen.

Und wenn ich sie nötig habe, wie damals, als unser Jüngster Industriespülmittel aus einem Vorratskanister trank…. ja, in solchen Fällen bin ich heilfroh und dankbar, dass es sie gibt.

Aber als prophylaktische Vorsorger für meine Gesundheit, da versuche ich jeden Gang zu vermeiden, aus Angst, studenlang in einem Wartezimmer festzuhängen. Mit ungläubigen Staunen lese und höre ich von gesunden Menschen meines Alters, die die Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig in Anspruch nehmen. Und nehme mir dann vor, mich zu bessern :-(

Am Gang zum Augenarzt führte jetzt allerdings kein Weg mehr vorbei. Meine Arme wachsen ja nicht mehr – ich bin inzwischen so weitsichtig, dass ich den Lesestoff auf mehrere Armlängen Abstand halten muß – meine anatomischen Möglichkeiten sind inzwischen erschöpft ;-)

In meinen Weight Watchers Treffen arbeitete ich mit der eleganten Methode; “Bitte, Sie mit ihren jungen Augen, könnten Sie mir mal gerade etwas nachschlagen… können Sie mir sagen, wie hoch der Fettgehalt pro 100 g. in dieser Mohrenkopfschachtel ist….”

Heute dann der Besuch beim Augenarzt und Optiker – und bald kann ich auch das Kleingedruckte wieder lesen. Statt einen nächsten Arzttermin zu planen – zwei in einer Woche wären einfach zu revolutionär – erlaube ich mir, mir möglichst noch einen Frisörtermin zu ergattern. Dafür nehm ich mir gerne die Zeit :-)