Heimspiel

Schon seit Jahren fahre ich kreuz und quer durchs Land, um Vorträge zu halten. Nur in meiner Homezone halte ich mich zurück. Für einen Vortrag mit mir selber werben, da fällt mir das Trommelrühren schon schwerer. Ob es an den ansprechenden Einladungen oder am Thema lag? Auf jeden Fall war unser Gästefrühstück bestens besucht und so hielt ich mein Lieblingsreferat auch mal bei uns.

Meist arbeite ich mich bei meinen Vorträgen von außen nach innen. Beginne mit den externen Baustellen wie Selbstannahme, der Beachtung der persönlichen Leistungskurve, gesundem Essverhalten. Dann kommt die Seele dran, die gerade in Streß- und Krisenzeiten zu wenig Beachtung erhält. Da werden Freundschaften vernachlässigt, der Schönheitssinn muß dem weichen, was praktisch ist und Feiern werden aus Kraft- und Zeitmangel gecancelt.

Kenne ich alles zu gut von mir selbst und in meinen Vorträgen kommt mir quasi jeder Fehler meiner Vergangenheit zugute. Marodes Essverhalten? Kenn ich. Arbeiten bis zum Umfallen? Kenn ich.

Auch innere Baustellen gibt es, die fast jede Frau kennt, ob in Leipzip oder Würzburg, ob jahrelang gläubig oder kein bisschen, ob jung oder alt. Und wie ich meinen süßen Ford Ka mit seiner ersten Schramme (nicht von mir!!!) zum Autohändler meines Vertrauens und nicht etwa zum Optiker bringe, so schlage ich meinen Zuhörern am Schluß gerne vor, etwaige Blessuren oder Herzschmerz von dem heilen zu lassen, der uns geschaffen hat. Er versteht sein Handwerk!

Und immer wieder bin ich hingerissen, wenn Frauen aufgrund meines Vortrags ihre Beziehung zu Gott überdenken und zum ersten Mal seit langem wieder beten. Im Gegensatz zu meinem Autohändler hat der nämlich keine geregelten Öffnungszeiten.

Leipzig

Heute war ich zu einem Vortrag über “Wellness für Körper, Leib und Seele” in Leipzig. Habe alte Bekanntschaften aufgefrischt, neue hinzugewonnen und vielleicht ein paar Blogleser mehr :-)

An Euch Frauen aus Leipzig: “Eure phänomenale Frontfrau von Leipzig glaubt hat mich übrigens durch ihre Ausstrahlung beim ersten Kennenlernen vor einigen Jahren so fasziniert, dass ich sie in meinem Buch Lebe leichter beschrieben habe. Natürlich unter einem Synonym, aber der aufmerksame Leser findet sie ungefähr so schnell, wir wir früher die Maus im Brigitterätsel auf der Kinderseite gefunden haben. Ein bisschen Suchen, bingo! Und wisst Ihr, wo ich Kulturbanause den Nachmittag im Herzen Leipzigs verbracht habe? Fischessend in der Nordsee und lesenderweise im Hugendubel. Dafür hätte ich natürlich nicht nach Leipzig fahren müssen, aber die Begegnungen mit Euch waren es wert :-)

Laptops mögen keinen Tee

Zwei Tage Funkstille, nachdem mein Laptop etwas erschrocken auf einen unerwarteten Schluck Tee reagiert hatte. Zum Glück war Sohn Nr.1 zugegen, der sofort umfassende Erste-Hilfe-Maßnahmen einleitete: Stecker ziehen, Akku ausbauen (wie bitte unterscheidet man die Festplatte des Laptops vom Akku… Jetzt weiß ich es natürlich auch). Nach ausgiebigem Fönen wurde das gute Stück erst mal zwei Tage zum Trocknen aus dem Verkehr gezogen. So macht man das. Wieder was gelernt.

Wer die Untat begangen hat, können sich Kenner der Familie per Ausschlußverfahren erschließen (Stichwort: Tee) Während der Laptop meiner Kollegin sich von einem plötzlichen Koffeinkick nicht mehr erholte, läuft mein Rechner wieder. Vielleicht mögen Laptops Früchtetee doch ein kleines bisschen lieber als Kaffee :-(

Eine Kreuzfahrt verdienen

Verdient habe ich sie bestimmt schon lang, allein es fehlt das nötige Kleingeld. Wenn ich in den letzten Wochen das Wort Urlaub lese, überkommt mich die Sehnsucht nach ein paar Wochen Ferien. Die letzten zwei Jahre habe ich, bis auf wenige Tage durchgearbeitet und wir haben uns Highlights durch Wochenendtripps gesetzt. Sehr empfehlenswert, aber allmählich bekomme ich Lust auf meer :-)

Frau F. kommt gerade von drei Wochen Amerika zurück, Frau M. vom Skifahren in Österreich und C. fährt auf Studienreise nach Israel. Ich will ans Meer. Am liebsten nach Amrum oder Sylt, ins Ferienparadies meiner Kindheit :-)

Heute gab mir Frau K. den entscheidenden Hinweis, wie auch ich Geld für meinen Traumurlaub beiseite schaffen könnte. Als sie vor 1 1/2 Jahren beschloss, mit dem Rauchen aufzuhören, überwies sie sich ab Nikotinstopp per Dauerauftrag die gesparten 150 € pro Monat auf ihr Sonderkonto “Traumurlaub”.

Inzwischen ist sie
a) Als Nichtraucher erheblich gesünder
b) dank Weight Watchers trotzdem schlanker und
c) um 2700 Euro reicher, was sie im Sommer in ihren Traumurlaub Kreuzfahrt investieren

Da ich nicht rauche und auch dem Laster Alkohol abgeschworen habe, überlege ich natürlich, wie viele Eurönchen ich mir für käsefreie Wochen auf mein Sonderkonto “Amrum” überweisen könnte… ;-)

Brotjunkie

Meinen Jieper nach Süßem habe ich unter die Füße bekommen, indem ich einfach nichts Süßes mehr kaufe. Ausnahme war eine Zeitlang Nutella, die ich aber inzwischen durch die preiswerte Nussetti-Variante ersetzt habe und schon stellt auch Nuß-Nougat-Creme für mich keine Versuchung mehr dar.

Weil Alkohol den Abnahmeprozeß entschleunigt und außerdem die abendliche Willenskraft (nichts mehr zu essen) schmälert, trinke ich seit Weihnachten gar keinen Alkohol mehr. So habe ich mehr Points, mehr Willenskraft und müsste doch eigentlich meine letzte Hürde ganz locker nehmen: Das Käsebrot.

Ob ich mir einreden sollte, ich leide an einer Brotallergie? Oder einer Laktoseunverträglichkeit? Auf der Suche nach Alternativen blättere ich wieder eifrig in meinen Unterlagen. Denn komme ich abends platt und planlos nach Hause, führt der Weg unweigerlich zu Brotbox & Co.

Plan A: 2 große Becher Hot Choccolate – Pointswert 3
Plan B: 1 großer Becher Quark mit Früchten (alternativ Joghurt) – Pointswert 3
Plan C: freu mich über Ideen, gerne mit dem Pointswert 3 :-)

Eine Idee kam bereits heute per Email und hat mich auch sogleich inspiriert. Allerdings war die Brotnummer da schon durch.

“Pudding kochen in der Mikrowelle”, schreibt D. “muß eine rechte Küchenfee heute einfach beherrschen. Die Milch nach Rezeptangabe bis auf einen kleinen Rest in der Mikrowelle 3 Minuten zum Kochen bringen, Restmilch mit dem verrührten Puddingpulver dazuschütten und umrühren, 2 Minuten bei höchster Stufe in die Mikrowelle stellen, umrühren, noch einmal 1 Minute bei höchter Stufe – fertig. Kein Anbrennen, kein Überkochen” Ich war so dankbar und neugierig, dass ich mir gleich noch einen Pudding kochte. Leider hatte schon der halbe Liter Milch dazu 4 Points. Jetzt war ich wirklich pappsatt! Morgen beginnen brotlose Zeiten. Was ich da für Points spare :-)

Die Sache mit den Points

Leichtsinnigerweise habe ich Frau D. für eine weitere Woche mein ausgefülltes Pointstagebuch versprochen (und sie mir ihres, was mein eigentliches Hauptanliegen gewesen war).

Nachdem ich die erste Woche jämmerlich versagt hatte und nur drei ausgefüllte Tage aufweisen konnte, komme ich allmählich wieder in Schwung. Sogar bei der Hochzeit gestern hielt mich der Gedanke an Frau D. und die Vorstellung, ihr alle Delikatessen in Pointsform aufzählen zu müssen, von so manchen Fehlgriffen ab. Bis nachmittags nur Quark und Obst, später zwei Stückchen Torte und abends Fisch satt. Na, geht doch!

Oft machen die Kleinigkeiten den Unterschied. Wenn man (die Points der Kleinigkeiten) aufschreiben muss, werden sie einem endlich bewußt und bereits der Gedanke ans Aufschreiben hat eine gewisse prophylaktische Funktion. Auch ein halbes Stück Kuchen auf dem Weg zur Spüle hat Points, das dritte Brot noch mal genauso viel wie das erste und zweite und sogar wenn man nachts und im Dunkeln isst: Die Pointszahl ändert sich hierbei nicht. Übrigens, ob man es nun aufschreibt oder nicht ;-)

Mein Prinz Charming

Hochzeit. Ein riesiges Fest mit vielen Gästen. Während der Traupredigt eroberte mein Mann die Damenherzen im Sturm, als er kurz auf die Unterschiede zwischen Männern und Frauen einging:

-Frauen sind mitfühlend, liebevoll und sozial
-Frauen weinen, wenn sie glücklich sind
-Frauen machen immer kleine Dinge, um zu zeigen, dass sie sich kümmern
-Sie werden auf keinen Fall aufgeben, um das ihrer Meinung Beste für ihre Kinder zu bekommen (beste Schule, bester Arzt)
-Frauen haben die Fähigkeit zu lächeln, wenn sie so müde sind, dass sie kaum aufstehen können.
-Sie wissen, wie man ein  einfaches Essen in eine Festmahlzeit verwandelt
-Frauen wissen, wie sie das Meiste für ihr Geld bekommen
-Sie wissen, wie man eine traurige Freundin tröstet
-Frauen bringen Freude und Lachen in diese Welt
-Sie wissen, wie man Kinder endlose Stunden beschäftigt
-Sie sind liebenswürdig und loyal
-Frauen haben einen Willen aus Stahl hinter ihrem sanften Auftreten
-Sie wüden Meilen gehen, um einer Freundin in Not zu helfen
-Frauen sind durch Ungerechtigkeiten leicht zum Weinen zu bringen
-Sie wissen, wie man einem Mann das Gefühl gibt, ein König zu sein
-Frauen machen die Welt zu einem glücklicherem Ort zum Leben

Jetzt die Männer:
-Männer können gut schwere Sachen heben und Spinnen töten.
(Verfasser unbekannt)

Die Frauenherzen lagen meinem Mann zu Füßen. Endlich jemand, der uns Frauen versteht :-)

Wo sind sie geblieben?

Telefon! Ich höre meinen Mann norwegisch reden. Höre ihn intensiv und fröhlich plaudern. Am Tonfall merke ich, dass es weder Mutter noch Geschwister sein können. (Jawohl am Tonfall) Aber wer sonst? Meine alte Befürchtung lebt auf, das norwegische Headhunter die Predigten meines Mannes gehört haben und ihm nun vielversprechende Angebote machen, wenn er nur in die alte Heimat zurückkehrt :-(

“Wer war das denn”, frage ich mißtrauisch, als er bestens gelaunt in die Küche kommt”. Da stellt sich heraus, dass eine  norwegische Heimatzeitung meinen vor 29 Jahren ausgewanderten Mann für ihre Sparte “Wo sind sie geblieben (die ehemaligen Söhne ihrer kleinen westnorwegischen Inselgruppe)” interviewt hat. Tssst, dass keiner auf die Idee kommt, ihn zurückzulotsen! Diesen Sommer bleiben wir vorsichtshalber hier.