Klick Dir die Linse

Irgendwann trägt auch Werbung, die wir nicht mögen Früchte. Meine erntete ich heute morgen, als meine Sicht sich einzutrüben schien und ich merkte, dass ich neue Kontaktlinsen brauche.

Dieser Monat war nicht ohne gewesen und unser Optiker hatte bereits gut an uns verdient. Björn hatte letzte Woche seine allererste Brille bekommen (superschickes Teil übrigens), der Älteste hatte einen neuen Pack Monatslinsen gekauft und was sonst noch an Brillen- und Linsenzubehör über die Ladentheke gegangen war, will ich gar nicht aufzählen. Alle sieben Familienmitglieder, so gesund wir sonst auch sind, benötigen Sehhilfe und ungefähr seit die Krankenkassen solche Kinkerlitzchen ihren Beitragszahlern überlassen, gehe ich also arbeiten.

Plötzlich kam mir diese ätzende Radiowerbung (geht ins Ohr, bleibt im Kopf) in den Sinn: “Ich wollte Kontaktlinsen und nicht den ganzen Laden kaufen”….”Wenn Ihnen Kontaktlinsenpreise auch die Sicht vernebeln, kaufen Sie sie einfach im Internet. Portofrei und auf Rechnung. www.linsenplatz.de

Innerhalb von fünf Minuten erklicke ich mir die Linsen, die ich sonst beim Optiker meines Vertrauens bestelle für mindestens 20 Euro weniger – er möge mir diesen Monat verzeihen – und wahrscheinlich auch die nächsten Jahre. Unsere Familie “zieht um”.

Als ich eben nachlese, auf welch glücklichem Fleckchen Erde denn der Linsenplatz zu finden ist, stelle ich fest, Linsenplatz ist das klitzekleine Örtchen Diez in Rheinlandpfalz, wo ich geboren, aufgewachsen und in die Schule gegangen bin. Mein Heimatort, Linsenplatz für die Welt. Back to the roots :-)

Wo Kompetenzen sich ergänzen

Mein Backofen war kaputt. Samstag hatte er mir noch brav zwei Kuchen gebacken, Sonntag früh ein Blech Brezen beschert, doch als ich abends die Nummer mit der Fertigteigpizza wiederholen wollte, blieb er kalt. Was ich auch anstellte, er muckste sich nicht. Weil die Pizza auf meiner WW-Backfolie lag, verwandelte ich sie flugs in eine Calzone Phantasia und backte sie in der Pfanne gar :-)

Eben nun war Herr Alleskönner da, den wir rufen, wenn mit unseren Elektrogeräten etwas nicht stimmt. Nach zwei Minuten hatte er den Fehler gefunden, in drei weiteren Minuten die defekte Sicherung ausgetauscht, mein Backofen funktioniert wieder…. und einen schönen Tag noch….

Gut, dass es Fachleute gibt, die gerne arbeiten und ihr Handwerk verstehen.

Heute jubelte Frau M. an der Waage. Insgesamt 20 Kilo hat sie abgenommen, obwohl sie während der letzten Monate zwei Knochenoperationen durchzustehen hatte. “Darf ich Dr. Sch. erzählen, wie gut es Ihnen geht?”, frage ich sie, denn ich bin mit ihrem Orthopäden befreundet. “Ja”, sagt sie “bestellen Sie ihm einen schönen Gruß. Er hat mir versprochen, dass ich Fasching wieder tanzen kann -und ich war gestern schon wieder 2 Stunden auf Gardeprobe :-) .

Ich freue mich, wie die Kompetenzen der Fachleute um Wohl und Gesundheit ineinandergreifen. Und es fasziniert mich, wenn Menschen ihren Beruf mit Leidenschaft und Hingabe ausüben.

Mihaly Csikszentmihaly (aussprechen könnte ich den Namen natürlich nicht) hat den Begriff “Flow” geprägt. Er definiert ihn wie folgt:

-Wir sind der Aktivität gewachsen
-Wir sind völlig auf unser Tun konzentriert und gehen darin auf
-Die Aktivität hat deutliche Ziele
-Die Aktivität hat unmittelbare Rückwirkung
-Unsere Sorge um uns selbst ist verschwunden…

Das wünsche ich jedem: In seiner Tätigkeit, bezahlt oder nicht, dieses Flow zu verspüren. Bezahlen könnte man das sowieso nicht :-)