Erstes Türchen

Hast Du einen Adventskalender? Ich habe einen Tee-Adventskalender, mit dessem ersten “Törchen” ich es mir gerade gemütlich mache. Und passend zu jeder Teetasse gibts hier jeden Tag etwas Weihnachtliches, völlig ohne Kalorien! Und heute gibts eine Geschichte!

Die Geschichte vom halben Brot

Als der alte Doktor gestorben war, gingen seine drei Söhne daran, den Nachlass zu ordnen: die schweren alten Möbel, die kostbaren Bilder und die vielen Bücher.
In einem zierlichen Glasschrank hatte der Vater seine Erinnerungsstücke aufbewahrt: feine Gläser, altes Porzellan, Reiseandenken aller Art.

Im untersten Fach, hinten in der Ecke, fand sich ein merkwürdiger harter, grauer Klumpen. Als sie ihn bei Licht besahen, stellten sie fest: ein uraltes vertrocknetes Stück Brot.

Wie kam das wohl unter all die Kostbarkeiten im Glasschrank? Die Haushälterin erzählte:

“In den Hungerjahren am Ende des Weltkriegs war der Doktor sehr krank gewesen und dann vor Erschöpfung lange nicht wieder genesen können. Der Arztkollege hatte etwas von kräftiger Nahrung gemurmelt. Aber wo sollte die herkommen in dieser Zeit?

Da brachte ein Freund des Doktors ein Stück kräftiges Bauernbrot, das er selbst geschenkt bekommen hatte. Dem Doktor kamen die Tränen, als er es in den Händen hielt. Aber als der Freund gegangen war, wollte er es nicht essen, sondern schickte es der Familie ins Nachbarhaus, deren kleine Tochter krank lag: “Das junge Leben braucht es nötiger als ich alter Mann.”

Die Frau im Nachbarhaus aber trug das Stück Brot zu der alten Flüchtlingsfrau, die in der Dachkammer untergekommen und noch völlig fremd war. Die brachte es zu ihrer Tochter, die mit zwei kleinen Kindern in einem Keller hauste. Und die erinnerte sich an den Doktor, der ihre kranken Kinder zuvor unentgeltlich behandelt hatte und der nun selbst krank und erschöpft da lag.

Der Doktor erkannte das Brot sofort und war tief bewegt: “Wenn es das noch gibt, dass Menschen ihr letztes Stück Brot miteinander teilen, mache ich mir keine Sorgen um uns alle,” sagte er. “Dieses Brot hat viele Menschen satt gemacht, ohne dass einer davon gegessen hat. Es ist ein heiliges Brot.”

Wer weiß, wie oft der alte Doktor es später noch nachdenklich angeschaut und daraus Kraft und Hoffnung genommen hat in bedrückenden Tagen. Die Söhne spürten, dass ihnen der Vater in diesem alten Stück Brot näher war als in den teuren Möbeln und angesammelten Kunstschätzen. Hier hielten sie sein Vermächtnis in Händen, und das sollte bei ihnen bleiben als geheimnisvolle Kraft zum Leben. Sie teilten es sich zum Andenken an ihren Vater und an den, der einst das Brot der Liebe gebrochen hatte.”

Verwöhnt & geschont

Mache in meinem Krankenstand jede Menge interessanter Erfahrungen. Wer krank, schwach, hilflos ist oder so tut wird geschont. Verwöhnt. Darf rumkommandieren. Trifft auf Verständnis. Könnte mich ja direkt daran gewöhnen.. Ist echt mal was Neues für mich.

Aber Gesundsein ist definitiv attraktiver und so hoffe ich, dass ich späterstens morgen in einer Woche mit zwei blitzblanken, sozusagen neuen Augen durch die Welt sehe und selber autofahre, einkaufe, putze und was den lieben langen Tag so anfällt.

Danke allen vielen guten Wünschern! Muss direkt aufpassen, nicht doch noch etwas besorgt zu werden, wenn Ihr mir so liebevollst gutes Gelingen wünscht. Aber es heißt, dass die OP vom grauen Star zu den sichersten OPs überhaupt gehört.

Habe idealistischerweise von Freitag bis Sonntag eine Fortbildung gebucht, Buchungstermin war natürlich lange bevor ich ein grauer Star wurde – und bis jetzt sieht es so aus,. als würde ich den Termin wahrnehmen. Aber um Euch zu beruhigen: ‘

Natürlich fahre ich nicht selber… Ein grauer Star hat schließlich einen Chauffeur :-)