Zu spät

“Was gehts mir grade so gut”, dachte ich und wunderte mich, wie entspannt ich in den frühen Abend gleiten konnte, ohne Eile, ohne dieses ständige auf die Uhr schauen. Sieben Jahre war ich fast jeden Wochentag abends beruflich unterwegs gewesen.

Ich hatte mir eine CD mit chilliger Musik  aufgelegt, die ich beim Abschied von einer Teilnehmerin bekommen habe, trank eine Tasse “Ich tu Dir gut Tee”, den eine andere  mir geschenkt hatte und konnte die Ruhe und Stresslessness kaum fassen. Ich tanzte sogar ein bisschen im Wohnzimmer rum. Was für ein Luxus! 8)

Bis ich realisierte, dass es allerhöchste Eisenbahn war, zum Vortrag aufzubrechen, den ich bei den Mitarbeiterinnen des Frühstückstreffens für Frauen halten sollte. Und kam tatsächlich ein paar Minuten zu spät. Ich, die Beamtentochter, die jahrelang alle Termine  minutiös geplant hat, kam nach dem offiziellen Beginn am Ort des Geschehens an.

Frau V., die mich eingeladen hatte, atmete sichlich erleichtert auf. Sie war wohl gerade dabei, sich ein Alternativprogramm zu überlegen! Und worüber sprach ich? Änderte flugs mein Thema ab und sprach, aus gegebenem Anlass über “mehr Zeit zum Leben” :-)