Musterkind

Mein 13-jähriger sitzt nun seit Stunden an den Hausaufgaben. So lange habe ich ihn während des gesamten Schuljahres zusammengenommen nicht lernen sehen. Keine Strafarbeit, ich habe schon gefragt. Und es ist auch keine schlechte Nachricht in Punkto Klassenarbeiten im Anflug. Hab ich auch schon gefragt. Außerdem umspielt ein ein mildes, weihnachtliches Lächeln seine Lippen…

Vor dem Hausaufgabenmachen hat er sein Zimmer aufgeräumt. Leere Flaschen weggebracht, Mülleimer geleert,… die ganze Dröhnung. Er geht heute mit ausgesuchter Höflichkeit ans Telefon. Ich werde mißtrauisch! Wird er krank? Oder hab ich mir in einem pädagogisch unbedachten Augenblick “liebe Kinder” zu Weihnachten gewünscht?  Ich wüßte es nicht, aber wenn es so gewesen wäre… es fühlt sich toll an, so ein Musterkind. Man fühlt sich so erfolgreich :-)

Stressbewältigung

“Kompensierst Du grade Deinen Stress?” Mein Sohn kennt mich doch ziemlich gut. Wir fahren von Karlstadt nach Hause, Sohn fährt – und ich halte die noch halb gefüllte Schüssel mit frischem Popcorn auf dem Schoß und knuspere sie alle weg. Als Sohn mal in die Schüssel langen will, ist sie leer.

War schon schwer aufregend, wie ein Teilnehmer nach dem anderen schwer beladen ins Foyer des Treffenraumes wankte. 260 Kilo Lebensmittel wurden zugunsten der Tafel aufgebaut – und das war ja nur der “erste Streich”. Mehl, Zucker, Kaffee,Milch und natürlich viel Süßes, das meine Teilnehmer im Moment aus verständlichen Gründen mit einem lachenden Auge verschenken.

Kaum war das Treffen beendet, mußte in Rekordgeschwindigkeit die Herlichkeit wieder abgebaut und ins Auto der Tafel bugsiert werden. Denn im Foyer unseres Standortes war Punkt 20.00 Uhr ein Meeting angesagt. Gut, dass ich meinen Sohn dabei hatte. Und so ließ ich mich heimchauffieren, machte mir zu Hause eine Hot Choccolate und eine weiter Schüssel Popcorn und bin ganz froh, dass ich im Moment mein “Werkzeug” zur Stressbewältigung reichlich im Keller stehen habe.