Mein kleiner Tick

Oder ist es eher ein Trick? Auf jeden Fall stehe ich zu meiner Bargeldliebe!

Vor vier Jahren fing meine Sensibilisierung an, es wurde immer normaler, jede größere Besorgung über Amazon zu veranlassen. So bequem. So schnell. So einfach.

Das blutet unsere Städte aus und ich zog für mich die Reißleine: Kein Amazon mehr. Naja, ein Paar Wandersocken hab ich noch bestellt, aber seitdem ist Ende im Gelände.

Als die Pandemie anfing und ich zum gläsernen Bürger mutieren sollte, hat mein nächster Tick begonnen. Seit fast drei Jahren zahle ich in 90% der Fälle bar!

Ich tanke und bezahle bar, jeder Einkauf für den Haushalt, jedes Buch, dass ich im Handel kaufe, immer bar. Neulich musste ich im Langzeitgedächtnis meine Geheimzahl hervorkramen, so selten benutze ich meine Karte.

Nur Teilnehmergebühren für meine Kurse und da, wo es sich nicht vermeiden lässt wie die Zahlung meines Zoom-Accounts oder meiner Webseiten und Handygebühren laufen über meine Konten.

Ich bin nicht nur Bargeldfan, sondern liebe das Münzgeld. Ich habe immer Kleingeld für die Parkuhr und wenn die Tankfüllung 53,48 kostet, pule ich mit Genuss die kleinen Münzen aus meinem Geldbeutel und freu mich, dass ich keinen weiteren Schein “anbrechen” muss.

“Kannst du ein Stück Käse mitbringen”, schreibe ich meinem Mann per Whatsapp. Er kommt ohne Käse nach Hause, er hatte kein Geld dabei. Ich hab immer Kleingeld da!

Und kriege mit, wenn der Brotpreis und Käsepreis steigt.

Mit ein paar Münzen in der Tasche fühle ich mich reich und dem Handel gewachsen.

Auch mein Kontoauszug freut sich über meine wenigen Buchungen.

Wie viel schöner ist es, jemandem einen 50,-€ Schein zu schenken, als es aufs Konto zu überweisen. Bares ist Wahres, das kann ich “fühlen”. Ich mag meinen Tick und das gute Gefühl, nicht völlig gläsern zu sein, sondern ein bisschen “geheimnisvoll”.

Aber du weißt es ja jetzt.