Sitze nach einem superschönen Vormittag um 12.30 in meinem Wägelchen, stelle den Navi auf Heimat und entscheide mich statt für schnellste Route für kürzeste Route. Und weiß nun, dass kürzeste Route auch mal locker eine halbe Stunde länger und wesentlich tückenreicher sein kann als langweilige Autobahn.
Einige Kilometer im wilden Zickzack später befinde ich mich über den Dächern von Künzelsau. Mein Navi dirigiert mich scharf link. Ob nun zu scharf oder zu wenig scharf, auf jeden Fall war ich auf einem schneebedeckten Holzweg. Der Wendehammer am Ende stellte sich als Fatamorgana Scheunentor heraus und zwang mich, auf schneebedecktem Weg mit unbefestigter Schlucht ein paar Zentimeter rechts von meinen Rädern AUF HANG UND SCHNEE BIS ZUR BIEGUNG RÜCKWÄRTS ZU FAHREN.
Im Haus links vom Wegelein standen wahrscheinlich Scharen von Leuten hinter den Gardinen und schauten zu, wie die hyperventilierende Lady mit dem braunen Minikleid und dem silbernen Miniauto jeden gewonnenen Meter ausstieg, um zu kontrollieren, dass ihr auf dem Schnee auch kein Wagenrad über den Abgrund rutschte. War eine Zentimetergeschichte – und mit der situationsangemessenen LANGSAMKEIT, begleitet von GEBET war ich eine Viertelstunde später schon wieder gerettet. Und wegen der Leute hinter den Gardinen stelle ich mir vor, sie wollten einfach nicht riskieren, sich dabei totzulachen, wenn sie mir das Autochen in IHREM Tempo aus der Bredoullie gefahren hätten.