Sauklaue

Als Kind hatte ich eine super Entschuldigung für meine schlechte Schrift: Ich bin Linkshänder. Bin zwar nicht der Umgewöhnung aufs “gute Händchen” zum Opfer gefallen, aber um die Tinte nicht gleich zu verwischen, gewöhnt man sich eine verdrehte Schreibhaltung an. Nach Abitur und Ausbildung wurde die handschriftliche Schreiberei naturgemäß weniger, wenngleich sie sich keineswegs auf Einkaufszettel beschränkte. Dann kam das Schreibmaschinenzeitalter und es existiert noch ein Ordner feinsäuberlich mit Maschine getippter Vorträge zu verschiedensten Themen unserer damaligen Freundinnen-Abende. Allererste Sahne übrigens…Alle noch brandaktuell, genauso wie die kürzlich gefundene To Do Liste von vor 6 Jahren… Kelleraufräumen,, Sperrmüll wegbringen, Kleider sotieren, Schränke auswaschen..

Von meinem ersten Geld nach meinem Wiedereinstieg als Diätassistentin kaufte ich mir einen eigenen Laptop und das einzige, was ich heute mit der Hand schreibe, ist “mein liebes Tagebuch”. Ich kann meine Schrift prima lesen und andere geht das ja nichts an.

Nun war mir die Aufgabe zugefallen, die Trauerdankeskarten nach dem Tod meines Vater an all die zu verschicken, die ihre Anteilnahme auf so vielfältige Weise zum Ausdruck gebracht hatten… Und weil mein Vater eine bekannte Persönlichkeit gewesen ist, waren es fast 100 Adressen, die fein säuberlich auf Umschläge geschrieben werden sollten.

Für mich wäre das eine Aufgabe von Tagen gewesen und das Ergebnis trotzdem wenig würdig. Da erinnerte ich mich an G. die mir schon mal geholfen hatte, als es darum ging, mal schnell 100 Geschenke einzupacken. Ich merke, wie gut es tut, sich helfen zu lassen.

Nach 48 Stunden war die Post versandfertig. Meine Mutter wird sich freuen, dass die Briefe schön geschrieben sind und meinem Oberregierungsratpapa wäre das auch recht gewesen…Danke G! Und ich kann so weiterkritzeln wie immer…Ich steck mein Entwicklungspotential in andere Kanäle wie z.B. Blogschreiben… Bin wieder da!
Vater 85-Geburtstag

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