Jammerei

Woche 5 in einem meiner Lebe leichter Kursen. Gestern musste ich mal Klartext reden. “Was, ich darf nicht im Auto essen?” Natürlich darf S. im Auto essen, aber nicht eine Stunde lang  und dann zu Hause weiter, hauptsache sie hält sich an die drei Mahlzeiten. So funktioniert Abnehmen einfach nicht. Hatten wir eigentlich in der ersten Stunde. “Was, ich darf zwischen den Mahlzeiten keinen Kaffee mit Milch und 2 Teelöffeln Zucker trinken…? Und auch kein Obst zwischenrein?”Hatten wir doch eigentlich auch in der ersten Stunde

Während einige der Teilnehmer bereits zwischen 4-5 Kilo leichter sind, tun zwei sich schwer…”Das ist doch Jammern auf hohem Niveau”, werde ich, ganz gegen mein pädagogisches Dauerallesverstehenkönnen einen oder zwei Tick deutlicher …”Da wohnen wir in beheizten Häusern. Haben fließendes, warmes Trinkwasser. Können uns zu Essen kaufen, was wir wollen und was uns schmeckt. Alles im Überfluß da. Und jetzt wollen wir dem Wohlstandsspeck zu Leibe rücken, damit er unsere Gesundheit nicht ruiniert, und wir schaffen nicht, den Kaffee zwischen den Mahlzeiten ohne Zucker zu trinken? Der beste Tipp in diesem Fall lautet sowieso: Den Nachmittagkaffee weglassen. Für wen Kaffee und Süß gemeinsam gespeichert sind,  der schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe.

“Was, kein Kaffee?” Doch, gerne weiter Kaffee. Aber ohne Zucker…”Kein Obst dazu?” “Nicht zwischen den 3 Mahlzeiten”.

Ab und zu müssen wir mal Klartext reden. Notfalls mit uns selbst…

“Ich habe geweint, weil ich keine Schuhe habe. Bis ich jemanden traf, der keine Füße hatte”. (Leopardi)

4 Gedanken zu “Jammerei

  1. Ich denke, dass einfach der “Schalter” irgendwann mal umgelegt werden muss. Ob das nun durch ein persönliches Erlebnis ist oder die Diagnose vom Arzt, dass jetzt endlich mal abgespeckt werden muss, da man sonst auf Dauer wirklich richtig krank wird.
    Irgendeine Motivation muss da sein u. zwar so stark, dass es wirklich zu einer Verhaltensänderung führt (das ist zumindest meine Erfahrung); sprich: der Leidensdruck muss so stark sein, dass man gar nicht mehr anders kann, als sein bisheriges Leben zu verändern.
    Die Pausen zwischendurch mit “NICHTS” war/ist für mich eine echte Herausforderung. Wenn man arbeitet, geht es ja, aber was ist, wenn man Urlaub hat oder Wochenende ist?
    Mein Tipp: sich ablenken!!!!! Und zwar mit Sport oder Aufräumen oder Liegengelassenes endlich mal erledigen (die Steuer vom letzten oder vorletzten Jahr), Keller aufräumen, Regale sowieso u. mal richtig abstauben, die Wohnung mal richtig wieder durchputzen. Und VIEL, VIEL trinken zwischendurch. Bei dieser Kälte schmeckt Tee einfach wunderbar! Ihr glaubt gar nicht, wie schnell die Zeit dabei vergeht u. wieder sind 4-5 Stunden rum, und man kann sein nächstes Essen genießen (Hmhhh. lecker!)
    Und dann hat der Körper sich im Laufe der Zeit an NICHTS zwischendurch gewöhnt, und darum geht es doch im LL-Kurs, oder? Eine Verhaltensänderung herbeiführen.
    In diesem Sinne: nicht verzagen, es wird auch bei euch funktionieren. Anni

  2. Das ist für mich die Entdeckung des Jahres 2012: Den Kaffee zwischendurch weglassen! Während der Weihnachtszeit bin ich Lebe-leichter-mäßig heftig aus dem Tritt gekommen und es hat lange gebraucht, wieder ins Programm rein zu finden. Und dann, eines Tages, machte es klick bei mir: Dieser äußerst leckere Milchkaffee vormittags während der Arbeit, am Nachmittag nach dem Mittagspäuschen, während dem Bügeln und manchmal sogar als Abendsnack bringen mein Hungergefühl völlig durcheinander. Irgendwas Kalorienhaltiges ist dadurch immer in meinem Bauch und schreit nach “etwas Festem” dazu. Nur ein kleines Schokolädchen zum Kaffee – oder ein Knäckebrot hinterher. Ich habe nie ausgerechnet, was da so nebenbei an Kalorien in meinen Magen wanderte – aber es muss eine Menge sein. Denn: Seit ich radikal auf den Kaffee zwischendurch verzichte, nehme ich endlich wieder ab! Gestern morgen habe ich erstmals die vordere Zahl meines nächsten Zwischenziels auf der Waage gesichtet. Jippiiieee!!! Ich freue mich jeden Tag auf meinen morgendlichen Milchkaffee. Eigentlich wollte ich mir einen zweiten nach dem Mittagessen gönnen, aber den vergesse ich meistens. Stattdessen trinke ich jetzt wieder Massen an (ungesüßtem) Tee in den verschiedensten Varianten.

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