Nie wieder Außendienst

Wofür man alles dankbar sein kann! Am Samstag saß ich fünf lange Stunden im Auto, um meine Eltern zu besuchen. Schon als ich in Würzburg auf die Autobahn Richtung Frankfurt fuhr: Zähfließender Verkehr!

Sofort kamen Erinnerungen an ein aufregendes, anstrengendes halbes Jahr Außendienst in mir hoch. Stundenlange Autofahrten, die ohne Navi nicht immer reibungslos verliefen, seitenweise ausgedruckte Routenplaner von Map24 auf dem Beifahrersitz,  die im damals baustellenreichen Osten fast immer versagten, Wartestunden in Staus, Nachtfahrten, bei denen ich ab 100 Kilometer von zu Hause anfing in 10-Kilometertakten zu zählen. Noch Jahre nach dieser Berufserfahrung, die ich keinesfalls missen möchte (immerhin fahre ich seitdem ohne mit der Wimper zu zucken in jede Großstadt, habe Innenstädte erobert und einige exzellente Hotels bereist) – noch Jahre danach erfüllt mich ein Gefühl der Dankbarkeit, dass die Autobahn nicht länger zu meinem täglichen Dienstweg gehört.

Ab und zu die Comfort-Zone (Sicherheitszone, Kuschelecke) zu verlassen tut mir gut. Ob ich nach dem Ausflug in die neuen Gefilden dort Straßen baue, kann ich mir immer noch überlegen. Aber wer nie aus dem Boot steigt, merkt auch nicht, dass das Wasser ziemlich oft trägt :-)

4 Gedanken zu “Nie wieder Außendienst

  1. Hallo Elly! Ich würde mal sagen: Nein, lernen kann man das nicht. Aber trotzdem es tun, halt mit Horror oder klappernden Zähnen und sich dran gewöhnen :-) Ich habe mal in einem Vortrag eine taffe Lady sprechen gehört, die sagte: “Wenn Du Angst vor etwas hast, dann tu es halt mit Angst” :-) Ich kenne ziemlich viele Beispiele von Menschen, die sich von Angst von allen möglichen Dingen abhalten lassen; steigen in kein Flugzeug, kündigen den furchtbaren Job nicht…
    Ach so: “Meine” Großstädte waren zum Beispiel München, Leipzig, Dresden… Und ich muß dazu sagen: Ein Jahr später war fuhr ich mit Navi durch München….das setzt gleich sehr viel weniger Adrenalin frei. Einfach genial, diese Erfindung :-) Schön, von Dir/Ihnen zu lesen… kennen wir uns persönlich? Liebe Grüße, Beate N.

  2. Wir besitzen auch ein Navi – sollte man meinen.
    Allerdings ist die immer freundliche Dame über sechs Jahre alt. Sie ist öfter mal offroad als ich offroad fahre. :)
    Ich mag größere Städte einfach nicht. Zu voll, zu eng, zu viel Verkehr, zu viele Verkehrsteilnehmer die sich auskennen und dementsprechend ungeduldig reagieren… :)
    Und das mit der Angst stimmt schon. Ich war nie der Typ, der sich in den Vordergrund stellen wollte. Jetzt “mache” ich sogar Lesungen. Wer hätte das gedacht!
    Und: nein, wir kennen uns nicht persönlich. Bin nur “zufällig” über Deinen wirklich schönen Blog gestolpert und lese hin und wieder gerne darin.
    Schwäbisches Grüßle,
    Elly

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