Post-Erfahrung

Fünf Jahre nun bin ich Stammkunde beim hiesigen Postamt. Wenn ich komme, wächst in kürzester Zeit eine lange Schlange hinter mir. Immer, und zur Weihnachtszeit ganz besonders. Denn alleine, um meine verschiedenen Bareinzahlungen zu zählen und zu buchen, braucht die Dame am Schalter eine Menge Zeit. Aber ich benötige auch noch Briefmarken, verschicke Pakete… meine Liste ist beachtlich. So lasse ich eilige Rentner, die nur schnell eine Briefmarke holen wollen, geflissentlich vor. Ich will ihnen ersparen, zehn Minuten in der Schlange hinter mir stehen zu müssen :-(

Und tröste die Beamtin mit sanften Worten wie: “Sie wissen doch, wenn ich da war, fängt gleich das Wochenende an”.

“Ich habe immer ein bisschen schlechtes Gewissen, wenn ich mit meinem Bündel ankomme”, lasse ich die Dame wissen, die ich nun schon seit fünf Jahren kenne. Wird sie mal vertreten, rollen die Aushilfen bei meinem Anblick mit den Augen. Anscheinend vergisst man das Erlebnis (mit der Schlange hinter mir) so schnell nicht…Zwei Studenten haben schon mal Wettzählen mit meinen Einzahlungen gemacht. Wer zuerst fertig ist…

“Es kann sein, dass ich ab Januar nicht mehr zu Ihnen kommen muß. Wahrscheinlich stelle ich auf Bankeinzahlungen um”, teile ich ihr heute mit. Und da setzt die Dame, deren Namen ich nicht kenne, ihr bedauerndstes und bezauberndstes Lächeln auf und sagt: “Das ist aber wirklich schade”.

Hat mir die nächste Stunde ebenfalls ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert :-)

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