Weihnachtssuppe

Bei Muttern werden wir wohl alle wieder gerne zu Kindern. Auch in meinem Alter. Was für ein Gefühl, “nach Hause” zu kommen. :-)

Die Pantoffeln stehen unter der Heizung, die Schublade mit Taschentüchern ist da, wo sie vor 40 Jahren schon war und auf dem Herd dampft das Mittagessen. Astrid und ich waren ganz sicher: Bei Oma gibts bestimmt Suppe. Wie immer. Immer frisch gekocht, immer saisonell, immer heiß und immer sehr sehr lecker.

Diesmal: “Weihnachtssuppe”. Nur gekochte, passierte Möhren – abgeschmeckt mit Orangensaft, Ingwer und Gewürzen und mit gehackten Pistazien bestreut. Leichter Genuß pur! Als Nachtisch Bratapfel. Meine Eltern sind keine Gesundheitsapostel, aber sie leben einen wohltuend einfachen, natürlichen und gesunden Lebensstil.

Ich kann viel von meinen Eltern lernen. Noch immer stehen fast alle Möbel aus meinen Kindertagen im Haus. Piccobello gepflegt und makellos. Damals wurde bei jedem Kauf auf gute Qualität geachtet und der Besitz gepflegt. Die selbe Küche, in der ich morgens als 7 jährige meine Haferflocken gegessen habe. Und noch immer sehen wir beim Frühstück die Eichhörnchen durch den angrenzenden Garten jagen.

Zwei herrliche Ausruhtage mit viel gutem Essen, guten Gesprächen – dann geht es wieder zurück nach Würzburg. Der Besuch in Wertheim Village ist enttäuschend. Viel Rummel um große Marken. Die wirklich schönen Stücke, die es durchaus gibt, kosten auch hier noch richtig viel Geld.

Wir beschließen, uns unsere kleinen Weihnachtswünsche in Würzburg zu erfüllen, essen einen Teller Pasta und fahren nach Hause. Hier ist alles blitzsauber, alle “Hinterbliebenenen” sehr lieb und sehr dankbar, das ich schon wieder da bin. Ja, das ist richtig. Man sollte sich zwischen ein bisschen kostbar machen :-) .

Das Thema des Gottesdienstes heute war “Wertschätzung”. Älteren Menschen gegenüber, Menschen in Verantwortung gegenüber, aber auch einander gegenüber. Ich denke ernsthaft darüber nach, wo ich in diesem Bereich noch Defizite habe. Und stelle mit Erschrecken fest, dass meine 3 Geschwister für mich so selbstverständlich sind, dass sie in meiner Aufmerksamkeit fast immer zu kurz kommen. Unser Alltag ist so intensiv, dass ich fast nicht darauf komme, ihnen meine Wertschätzung auszudrücken. Ich eile nach dem Gottesdienst zum Bücherlädchen im Gemeindehaus, suche die schönsten Weihnachtskarten aus und verordne mir für morgen eine Runde richtige Weihnachtspost. Wenn nicht jetzt, wann dann :-)

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