Mentoring

Wußten Sie, dass der ehemahlige Bundeskanzler Helmut Kohl einen Ziehvater (Mentor) hatte – und zwar keinen geringeren als Konrad Adenauer? Gerade ergoogele ich den Unterschied zwischen einem Coach und einem Mentor. Während Coaches über eine Ausbildung in ihrem Fachbereich verfügen und noch dazu qualifiziert sind, ihr  Know How auch an den Mann oder die Frau zu bringen, glänzt der Mentor (lediglich sagt Wikipedia, immerhin sage ich)  mit einem Wissens- bzw. Erfahrungsvorsprung.

Mein Beruf ermöglicht es mir, Menschen auf ihrem Weg zum Wunschgewicht zu coachen. Als tollen Nebeneffekt erhalte aber auch ich mehrmals im Jahr selber ein Coaching, so auch heute wieder einmal. Ein erfahrener Coach sitzt plötzlich bei mir im Treffen, sieht den Ablauf aus Kundensicht, bündelt mir im Anschluß sein Feedback und gemeinsam arbeiten wir an einer, nämlich meiner Optimierung. Jedes Coaching bisher hat mich herausgefordert, weiter an meiner Qualität zu arbeiten.

Nun hat nicht jeder das Vergnügen, regelmäßig gecoacht zu werden. Und manche Menschen halten konstruktives Feedback gar nicht mal für erwünscht. Vielleicht, weil bei uns in Deutschland zu wenig gelobt und zu viel kritisiert wird. Nichtdestotrotz glaube ich, dass der Bereich “Mentoring”, andere Menschen ein Stück zu begleiten, auch hierzulande ausbaufähig ist.

Ich selber versuche, mal besser, mal schlechter, einige Frauen in meinem Umfeld zu fördern, sie herauszufordern, weiter an sich zu arbeiten. Sei es, die Angst zu überwinden, in der Öffentlichkeit zu sprechen, sei es, Verantwortung für eine bestimmte Aufgabe zu übernehmen, die eine klitzekleine Nummer zu groß für sie ist (will sagen, wozu sie übernatürliche Hilfe benötigt  :-) ), eine Entscheidung zu treffen…

Wer Feedback nur als Kritik auffasst, ist bisher zu wenig gelobt worden. Schade! Aber bringt sich selbst um das kleine Körnchen Wahrheit, dass ihm geholfen hätte, sich weiter zu entwickeln. Nicht nur neue Mütter braucht das Land, sondern neue Mentoren, die mit ihrem Erfahrungs-/ Wissensvorsprung andere ein Stück auf ihrem Weg begleiten. Für Adenauer war es Helmut Kohl? Wer ist es für Sie?

5 Gedanken zu “Mentoring

  1. Es wird bei uns definitiv zu wenig gelobt. Leider oder vor allem (?) im christlichen “Bereich”.
    Vielleicht ist das auch ein extrem “schwäbisches” Problem.
    “Net bruddelt isch gnug globt!!!”
    Allerdings gibt es auch das andere Extrem: Es wird zu oft nichts gesagt – oder schlimmer noch – nur etwas hinter vorgehaltener Hand gesagt, wenn eigentlich ein liebevolles Aufmerksam machen auf “Etwas” dran wäre.
    Aber WO sind die Vorbilder? (oder Mentoren?) Wo sind die Menschen, die mir, uns und vor allem auch der jüngeren Generation noch vorleben, dass Lob unendlich gut tut und motiviert und Kritik, wenn gerecht und liebevoll vorgebracht, dazu führen kann, dass einem plötzlich “Flügel” wachsen können?
    Und wem kann ich das Vorbild sein? Kann ich das überhaupt, weil ich es selbst überhaupt nicht erlebt habe/heute nicht mehr erlebe?
    Schön, dass Du es kannst! Damit beschenkst Du die Menschen! Weiter so!!!

  2. Liebe Elly! Danke für Dein Posting. Ich glaube schon, dass sich viele Menschen nach “Vorbildern” sehnen. Nicht um sie zu kopieren, sondern um einen Anhaltspunkt zu bekommen, wie man Leben auch gestalten kann.

    Unsere Gesellschaft ist heute mehr als früher darauf angelegt, dass jeder “sein Ding” durchzieht – sich schnell zurückzieht, wenn es unbequem wird.

    Mentoring erfordert Reife und Einsatz. Aber Herausforderungen anzunehmen, sich Veränderungen zu stellen genauso. Wir können, wenn wir wollen, diesen Trend (my home is my castle, bitte stör mich nicht) durchbrechen, oder?

    Ich erlebe sehr viel positives Feedback, wenn ich mich für Menschen interessiere und “mich einmische”.

  3. Ich fürchte nur, dass es an diesen Vorbildern, durch genau dieses “sein Ding” durchziehen, grausam mangelt.
    Und wir mussten leider in den letzten 2 Jahren genau das “Hinter vorgehaltener Hand” erleben. Die Nebenwirkung? Verstört sein – ausgeliefert sein – krank sein – resigniert sein – einsam sein… Da bleibt nicht viel, um es (als Vorbild) weiter zu geben. Und das alles nur, weil “man” sich einsetzte und auch mal einmischte (und das wirklich auf eine gute, ehrliche Art!!!). Ich fürchte, da müssen erst ein paar geschlagene Wunden heilen.
    Dir jedenfalls wünsche ich viel Kraft für Dein Interessieren und Einmischen!
    Wie ich oben schon schrieb: Es ist gut, dass es noch Menschen wie Dich gibt, die das tun.
    Gott segne Dich!

  4. Liebe Elly! Da hast Du unschöne Sachen erlebt, das tut mir sehr leid. Aber gib nicht auf und lass Dich nicht auf Dauer entmutigen. Erhol Dich unter “Seinen Flügeln” und dann flieg weiter.

    Übrigens: Wusstest Du, dass die einzigen natürlichen Feinde der Adler die Krähen sind? Und weißt Du, was so ein Adler macht, wenn ein Schwarm Krähen ihn angreift? Er fliegt einfach höher. Liebe Grüße von Beate

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