Kleine Geste – anhaltende Wirkung

Es ist schon ein paar Jahre her. Ich stand in der Küche und war am Ostereier färben. Auf dem Gehweg vor dem Küchenfenster trollte ein Kindergartenkind vorbei. Ohne Nachzudenken nahm ich eines der gefärbten Eier, öffnete schnell die Haustür und schenkte dem Kind mein schönstes Osterei. Und vergaß diese Kleinigkeit fast im gleichen Augenblick wieder.

Gestern, Jahre später, unterhalte ich mich mit einer Nachbarin. Da erinnert sie sich daran, dass unsere erste Begegnung die “mit dem Osterei” war. Ich hatte die Frau damals noch gar nicht gekannt und schon gar nicht als “neue Nachbarin” identifiziert. Meine kleine spontane Geste hatte sie in all den Jahren nicht vergessen.

Heute abend bin ich mit Kerstin verabredet und ich freue mich schon. Kerstin Hack habe ich einmal kurz in Berlin kennengelernt und unsere erste (und einzige) Begegnung habe ich nicht vergessen. Sie saß hinter ihrem “Down to earth” Bücherstand und ich begutachtete ihre Ware. Damals war ich am Aufbau meiner ersten Website und hatte Lust, ein paar richtig gute Bücher vorzustellen. Weil ich kein Geld mehr dabei hatte, fragte ich Kerstin, ob sie mir wohl ein Rezessionsexemlar zur Verfügung stellen würde. Man konnte sehen, wie es in ihr arbeitete und sie mit sich “kämpfte” – bis sie Ja sagte. Wie gut ich sie heute verstehe :-)

Noch auf der Heimfahrt gab ich das Buch an eine Frau weiter, die versprach, recht bald eine schöne Buchbesprechnung für mich zu schreiben. Das Buch sah ich nie wieder. Nach etlichen Monaten bekam ich dann die Buchvorstellung. Nicht als Datei, sondern mit Schreinmaschine geschrieben :-( Die Arbeit, die Texte in meinen Computer zu tippen, habe ich gescheut…und so ist das Buch bis heute nicht erwähnt worden….

Inzwischen verschenke ich selber oft und gerne Bücher. Wenn ich einen Vortrag über “Lebe leichter” halte und demonstrieren will, wie wichtig es ist, ein Geschenk anzunehmen, dann verschenke ich ein Exemplar meines eigenen Buches. Das Buch “Swing“, das Kerstin geschrieben hat, ist ein weiteres Buch, das ich gerne verschenke.

Den Bestseller “Weisst Du nicht, wie schön Du bist” habe ich mir mindestens schon vier mal gekauft – und in der gleichen Woche wieder verschenkt. Es ist einfach klasse und berührt mich beim Lesen jedesmal neu.

Ein Effekt meines Dazuverdienens ist, endlich ein Budget für solche Extras haben zu dürfen. Heute abend brauch ich zum Beispiel ein paar Eurönchen, um im Waldhaus, meinem Lieblingsrestaurant mit Kerstin essen zu gehen :-)

2 Gedanken zu “Kleine Geste – anhaltende Wirkung

  1. Nachdem es hier so vor Buchtipps nur so wimmelt, noch ein Tipp – mit Lieblingsbuchpotential:
    Gottes verlorene Töchter von Carolyn C. James – wie Gott aus schwachen Mädchen starke Frauen macht. Carolyn C. James beschreibt Frauen aus der Bibel, wie ich sie noch nie gesehen habe – aus der Sicht einer Frau. Echt klasse!

    Was mich interessieren würde: Wird man beim BLOG-Schreiben nicht sehr öffentlich?

  2. Guten Morgen, liebe Heike! Danke für den Buchtipp. Dieses Buch kenne ich nämlich noch gar nicht.

    Die Frage mit dem “öffentlichen Blogschreiben” hat mir gestern abend auch meine Psychologie studierende Tochter gestellt. “Warum machst Du das denn? Ist Dir das nicht viel zu privat?” Hm, da muß ich erst mal überlegen. Am Allermeisten tu ich es, weil es mir Spaß macht. Bloggen ist ein modernes Kommunikationsmittel, das ich einfach mal “testen” möchte – es macht mir echt Spaß – und beschert mir richtig nette Feedbacks und Reaktionen. Das Besondere an einem Blog ist es ja, dem Leser Einblick in seinen Alltag zu geben. Deshalb mag ich eher Blogs, die auch zum “Anfassen” sind, keine Abhandlungen zu verschiedenen Themen, keine Aufsätze, sondern selbst Erlebtes. Und es wird so privat, wie man das selber zulässt. Vielleicht gibt es noch mehr Gründe – ich muss mal drüber nachdenken :-) Dir eine schöne Woche und danke für den Buchtipp. Beate

Hinterlasse eine Antwort