Das muss Liebe sein

Bis ich morgens so aussehe wie ich aussehe, dauert es einen Moment. Föhnen brauch ich mich nicht, da hat Gott es bei mir richtig krachen lassen. Aber auf jeden Fall muss ich mich eincremen, leichtes Make up und durch kleine Hinweise meine Augen so in Szene setzen, dass der willige Betrachter sie auch sieht. Denn Gott hat bei mir, wahrscheinlich wegen dem Prachtschopf, auf die Augenbrauen verzichtet…

Erst wenn ich die gestrichelt habe und die Wimpern getuscht, ja, dann sieht man sie gleich…Schöne Augen sogar… aber ohne Hinweise sozusagen unsichtbar.

Jetzt sind ja Videoanrufe voll im Trend, allerdings nicht bei mir. Bei engsten Familienmitgliedern lass ich es grade noch zu, wenngleich nicht immer voller Freude.

Meine Enkeltochter telefoniert am liebsten um die Frühstückszeit mit mir…tja und da bin ich noch, wie Gott mich schuf.

Diese Woche bin ich allein daheim. Mein Mann ist nochmal zu seiner Mutter nach Norwegen gefahren… Überraschungsanruf von seinem Frühstückstisch – während ich noch im BETT liege, oh Schande, mein Rhythmus kommt ohne ihn ja komplett durcheinander… Verstrubbelt, im Nachthemd setze ich mich auf und sehe mich gleich zwei lächelnden Familienmitgliedern und dem  gedeckten norwegischem Frühstückstisch gegenüber. Gefasst mache ich das Beste aus der Situation… Ich lege auf… und bevor ich meine Beine endgültig aus dem Bett schwinge, kommt der nächste Familienvideo-Anruf, diesmal aus Sansibar… Kamil will seine Oma sehen…

Abends erzähle ich beim Videocall meinem Mann, das mir der Anruf am morgen im Nachthemd ein bisschen peinlich war. Und was sagt er: Ich fand das ein bisschen süß!

Ihr Lieben, das muss Liebe sein!

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