Mit vollen Händen

Freitagabend nach einer Veranstaltung in unserer Gemeinde. Ich bin in einer lebhaften Unterhaltung mit einigen Freunden, habe aber meine Handtasche schon geschultert, Wasserflasche und ein Glas in der Hand. Da kommt eine Frau auf mich zu und drückt mir einen Umschlag mit Geld in die Hand, das ich noch von ihr bekomme.

Ich nicke dankend, bin aber auf die Unterhaltung konzentriert. Eine Viertelstunde später lade ich Handtasche und Wasserflasche zu meinen Einkäufen in den Kofferraum und fahre heim.

Zu Hause räume ich die Handtasche aus, räume die Einkäufe weg, packe ein verspätetes Geburtstagsgeschenk aus und will mich grade ins Wohnzimmer setzen, da fällt mir ein, dass ich das Geld noch zählen und ins Portmonaie räumen muss. Das kommt mir gerade recht, denn um 7.00 Uhr will ich nach Gießen zum Lydia-Tag fahren. Ich tippe, im Umschlag sind bestimmt 100,-€ – dafür könnte ich tanken und…

In der Handtasche ist der Umschlag nicht, in der leeren Einkaufstasche nicht, im Auto nicht. Obwohl es 23.00 Uhr ist, fahre ich in die Gemeinderäume. Alles picobello aufgeräumt, kein Umschlag mit Geld auf dem Platz, wo ich saß, keiner da, wo mein Auto stand, der Umschlag war weg..

Zu Hause durchsuche ich mehrmals den Mülleimer und alle Fächer, in die ich etwas verräumt habe. Nichts.

Samstag um 7.00 fahre ich etwas zerknirscht bei der Bank vorbei und hole 100,-€ ab. In Gedanken mache ich mir Vorwürfe, warum ich das Geld nicht gleich in die Handtasche gesteckt habe…

Der Lydia-Tag brachte mein Herz zum Höherschlagen, es war ein wundervoller Tag, von Anfang bis Ende.

Um 20.00 Uhr komme ich heim, durchsuche nochmals alle möglichen Orte und schreibe alle Leute an, mit denen ich nach der Veranstaltung zusammengestanden war…

Keiner hatte was gesehen und kein “Altpapier” vom Boden aufgelesen und entsorgt.

“Komm”, sagt mein nettestes Ehemann Samstagabend um 22.00, “jetzt fahren wir nochmal zusammen in die Gemeinderäume und suchen alles ab”..  Sehr goldig und wildromantisch… trotzdem war da nichts.

Abends im Bett meint mein Mann, wir könnten auch noch beten, das der Umschlag auftaucht. Und da lagen wir zwei und haben gebetet.

Am Sonntag im Gottesdienst überreicht ein junger Mann meinem Mann einen Umschlag… hatte er nach der Veranstaltung am Freitag draußen vor der Tür gefunden!!!!!

“Glaubst du an Gebetserhörung”, fragt mich mein Mann und wedelt mit dem Umschlag, Drin sind 160,-€.

DIE MISSGESCHICKE VON HEUTE SIND DIE GUTEN GESCHICHTEN VON MORGEN!

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