Wie im Film

In manchen Wochen passiert so viel, dass sie fast wie ein Film an mir vorüberlaufen. Ich würde die Zeit am liebsten anhalten, aber das geht ja nicht. Am Samstag sprach ich auf einem Frauenfrühstück in Lindau. An der Tür begrüßte mich eine Frau und erzählte, dass wir vor 29 Jahren bei ihnen zu Gast gewesen waren und ich mit ihnen einen Ausflug in die Berge unternommen habe. Damals war ich mit unserem ersten Kind schwanger. Ich weiß nichts mehr davon.

Das Pastorenehepaar aus Lindau erinnerte sich an die drei Monate, wo sie in ihrem ersten Ehejahr bei uns zu Hause gewohnt haben. Damals absolvierte C. ein Praktikum in Würzburg. Ich war mit unserem dritten Kind schwanger, unser Sohn wurde sogar während dieser Zeit geboren. Die Frau erzählte, was sie alles bei uns erlebt hat und wie unglaublich schnell ich kochen und backen konnte…Ich erinnere mich nicht mehr.

Schade, dass wir anscheinend einen Filter haben und nur Bruchstücke mitnehmen. Als der Pastor am Schluß des Gottesdienstes einen ausdrücklichen Segen für die nächste Woche aussprach, überlegte ich, was diese nächste gesegnete Woche schon wieder alles einschließen würde.

Die Rückfahrt im Schnee nach Würzburg. Vorbereitungen für meine Onliner, Kurse. Mein Vortrag am 1. November in Niederstetten. Die Fahrt von Mann und Tochter nach Norwegen. Das Wiedersehen mit einigen Coachs am Freitag, den Auffrischungstag für Coachs am Samstag und als Highlight nächsten Sonntag unser Gästegottesdienst, den ich moderieren darf. Thema: “In guten und in schlechten Zeiten”.

Ich interviewe ein Ehepaar, die wirklich beides erlebt haben und glaube, dass es ein ganz besonderer Gottesdienst wird. Als C. seinen Segen zu Ende ausgesprochen hatte, schaute ich auf die Uhr und wusste: Genau 168 Stunden bzw. 10080 Minuten später ist auch dieser Film schon wieder “gedreht”. In meinem Film spiele ich die Hauptrolle und Gott ist der Regisseur.
ABER IN DEINEM FILM SPIELST DU DIE HAUPTROLLE. STATISTEN GIBTS KEINE.